Überschuldung Schweiz – Sind wir eine Schuldennation?

Mal hier ein Handy mit Kredit, dort ein Fernseher auf Raten oder ein Haus mit Hypothek – überall und schnell können sich die Schweizer ihre Träume und Wünsche auf Pump verwirklichen. Viele trifft die Kontosperrung überraschend. Plötzlich wird einem bewusst wie viele Schulden man gemacht hat. Ist die Schweiz etwa eine Schuldennation?

 

561.000 Schweizer sind derzeit überschuldet

 

Schlagzeilen wie „Höchststand bei Überschuldung: Über eine halbe Million Schweizer kann Schulden nicht zahlen“ oder „561´000 Leute können die Schulden nicht bezahlen“ lasen wir Schweizer im Herbst 2019 und weckten uns damit auf. Mit einer Einwohnerzahl von circa 8,5 Millionen Einwohnern bedeutet das, dass 6,5 % der Einwohner überschuldet sind und nicht mehr in der Lage sind ihre Schulden zurückzuzahlen. Die Analyse des Onlinevergleichsdienstes zeigt erschreckenderweise, dass die Anzahl der Überschuldeten seit 2016 um 119.000 auf 561.000 wuchs. Für viele Erwachsene ist es wichtiger, sich Schulden zu leisten als auf etwas zu verzichten. Der Schuldenstand ist am höchsten in der Westschweiz. Die höchste Schuldenquoten hat Kanton Neuenburg mit 10,9% und gleich danach folgt Genf mit 10,4%. Appenzell Innerrhoden fällt vergleichsweise gering aus mit einer Quote von 1,6 %, genauso wie Uri mit 3 %.

 

Männlich oder weiblich – wer ist mehr verschuldet?

 

Und wie sieht es beim Thema des Geschlechts aus? Auch dort zeigen sich Unterschiede. Im Alter von 18 bis 25 Jahren machen Frauen und Männer gleich viele Schulden. Die 36 bis 40-jährigen Männer besitzen die höchste Schuldenquote. Ähnlich sieht es in der Altersgruppe von 46- bis 50-Jährigen aus. Die Schuldenquote beträgt dort bei Männern 12 % und bei Frauen 8 %. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Aussicht sich zu verschulden bei beiden Geschlechtern im Alter von 26 bis 30 Jahren am höchsten ist. Ab dem 40. Lebensjahr sinkt die Schuldenquote für Frauen. Bei Männer bleibt sie aber noch zwischen dem 40. Und 60. Lebensjahr hoch. Dies lässt vermuten, dass Frauen die finanzielle Sicherheit mit zunehmenden Alter wichtiger wird.

 

Schlechte Bonität als Folgen der Überschuldung

 

Schulden haben weitreichende Folgen für Sie als Konsumenten. Sie können dazu führen, dass Sie eine schlechte Bonität bekommen. Gründe, wieso Sie eine negative Bonität bekommen können, gibt es viele. Zu einer Abwertung Ihrer Bonität kommt es zum Beispiel, falls Sie Ihre Rechnungen nicht pünktlich zahlen. Es kann zum einen auch sein, dass Ihre Ausgaben höher sind als Ihre Einnahmen oder Sie über mehrere Bankkonten verfügen – all das wertet Ihre Bonität ab.

 

Auch wenn man es sich nicht bewusst ist, in vielen Lebensbereichen wird Ihre Bonität überprüft. Nicht nur bei Ihrer Bank findet die Prüfung statt, auch wenn Sie sich einen neuen Handyvertrag abschließen, kann es sein, dass dieser aufgrund Ihrer schlechten Bonität abgelehnt wird. Eine negative Bonität führt dazu, dass Sie nicht mehr auf Rechnungen einkaufen können und keine echte Kreditkarte mehr bekommen – Sie werden als nicht kreditwürdig eingestuft. Regelmäßige Einkünfte oder ein unbefristeter Arbeitsvertrag werten Ihre Bonität positiv auf. Prüfen Sie also selbst Ihre eigene Bonität, bevor Sie spekulieren. Dafür stehen verschiedene Portal zur Verfügung, wo Sie diese einsehen können und falsche Einträge löschen lassen können wie etwa Creditreform, CRIF, Bisnode, Intrum Justitia.